Ablenkungsübung
Ablenkungsübungen im Coaching
Herkömmlich gilt die Meinung: Je schneller eine Aufgabe erledigt wird umso ungenauer ist das Ergebnis. Verfechter dieser Meinung können sich auf den Geschwindigkeits-Genauigkeits-Ausgleich (Speed- Accurancy Tradeoff) berufen.
Ist es sinnvoll zu analysieren und nachzudenken, bevor wir handeln? Speziell dann, wenn wir in einer Tätigkeit geübt sind?
Ablenkungsübung, untersucht an Golfspielern
Diese Fragestellung untersuchten Wissenschaftler bei Golfspielern. So wurde eine Gruppe von erfahrenen Golfspielern beleuchtet. Aufgeteilt in zwei Gruppen war die Aufgabe, einen Putt zu machen, also den Ball aus drei bis vier Metern einzulochen. Die eine Gruppe konnte sich für jeden Putt genügend Zeit lassen und analysieren, nachdenken und sich auf den Schlag fokussieren. Die andere Gruppe hatte pro Schlag maximal drei Sekunden Zeit für die Ausführung. Welche Gruppe schnitt besser ab? Mehr Treffer erzielte die Gruppe mit Zeitlimit. Anscheinend stören zu viele rationale Gedanken über eine Tätigkeit eher als das schnelle Handeln.
Eine zweite Testgruppe von Anfängern zeigte genau die gegenteiligen Ergebnisse. Wichtig ist also die Unterscheidung ob Menschen in der Ausübung der Tätigkeit Erfahrung haben oder nicht, also die Bewegung bereits Einzug in das Unterbewusstsein gehalten hatte. Insofern waren viele Untersuchungen von Psychologen zum Geschwindigkeits- Genauigkeits-Ausgleich ungenau, weil sie in ihrer Annahme immer von unbeteiligten oder unerfahrenen Probanden ausgingen.
In einem zweiten Experiment erhielten die geübten Spieler wieder in zwei Gruppen die Anweisungen: Sie sollten über ihren Schwung und die Ausführung nachdenken oder sie hatten sie Aufgabe Töne einer im Kopfhörer eingespielten Klangfolge zu zählen.
Auch in diesem Versuch schnitt die Gruppe mit einer Ablenkungsaufgabe wieder besser ab. Wenn wir während einer Handlung, die als motorische Fähigkeit unterbewusst ausgeführt werden kann, dem Verstand eine Ablenkungsaufgabe geben, wird das natürliche unbewusste Verhalten nicht gestört. Die rationale Aufmerksamkeit kann sich nur auf eine Sache konzentrieren. So hat das Unterbewusstsein freie Bahn für eine gute Performance. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Männern oft nachgesagt wird, sie wären unfähig für Multitasking-Aufgaben. Tests haben neuerdings ergeben, dass Frauen es tendenziell auch sind. Dabei ist eine klare Fokussierung wichtig. Wenn wir allein die rationale Ebene betrachten gilt es für beide Geschlechter.
Die Ebenen der Ablenkungsübung
Betrachten wir aber die unbewusste und intuitive Ebene sind beide Geschlechter durchaus in der Lage mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen. Es ist Ihre Entscheidung, wie sie an Herausforderungen herangehen. Lenken sie Ihren Verstand durch Wahrnehmungs- und Fokussierungsaufgaben ab um besser handeln zu können. Ein Beispiel gibt es von den erfolgreichen österreichischen Skispringern zu berichten: Im Training bekommen Sie während der Anfahrt und des Fluges kleine Rechenaufgaben oder Denksportaufgaben zugerufen, die sie während des Fluges beantworten müssen. So wird das Bewusstsein abgelenkt und mischt sich in die technische Ausführung der im Muskelgedächtnis verankerten Bewegung nicht mehr ein.